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Noch ein ‚Russlandversteher‘

2014 30. September
von Helmut König

Aus einer E-Mail von Helmut König, die so recht zum Beitrag „Bin ich ein ‚Russlandversteher‘?“ vom Juli 2014 passt.

Trotz allem habe ich Scholl-Latours Buch, sein letztes also, „Der Fluch der bösen Tat“ – das Versagen des Westens im Orient, gelesen.Er beginnt sein Werk mit Schillers Zitat aus Wallenstein:
“ Das eben ist der Fluch der bösen Tat, das sie, fortzeugend, immer Böses muss gebären.“

Ehe er sich seinem eigentlichen Thema, dem Nahen und Mittleren Osten zuwendet, befasst er sich mit dem Konflikt in der Ukraine. Er geißelt dabei die Politik der EU, den amerikanischen Verbündeten in diesem Konflikt blindlings zu folgen. Russland hat mehrfach betont, gute Beziehungen zur EU aufbauen und pflegen zu wollen. Seit des Zusammenbruchs des sowjetischen Imperiums und der Preisgabe der DDR hat man die mündlich gegebene Zusage, die NATO nicht weiter nach Osten zu verschieben, schmählich unterlaufen und Russland immer wieder gedemütigt.
Dass die Aufstellung des Raketenschutzschilds in Polen und Tschechien als feindlicher Akt gesehen werden muss und zu Gegenmaßnahmen führt, was der Sicherheit im europäischen Raum nicht gerade förderlich ist, versteht sich von selbst. Du siehst, du bist nicht der einzige „Russlandversteher“. Es gibt derer viele, dessen bin ich mir sicher.

Du wirst dich sicher noch an die Äußerung Victoria Nulands (Abteilungsleiterin in Europafragen im State Department) erinnern, die wohl in einem abgehörten Telefongespräch den Ausspruch „Fuck the EU“ kreierte.
Dazu Scholl-Latour:
„Die Reaktion der europäischen Behörden beschränkte sich auf ein eingeschüchtertes – no comment-Würde man in Brüssel auch nur über eine Unze Selbstvertrauen verfügen und sich in Augenhöhe mit den amerikanischen Alliierten wähnen, hätte man den GI-Jargon der einflussreichen amerikanischen Beamtin mit einem ebenso deftigen Ausdruck beantwortet und ihr ein fröhliches – fuck off- zugerufen“.
Das nahm ich dann doch mit Schmunzeln zur Kenntnis.
Schließlich soll nicht unerwähnt bleiben, dass sich der „Grandseigneur“ des politischen Journalismus bei seiner Buchrecherche 89-jährig noch einmal auf Reisen begab und sich an der türkisch-syrischen Grenze aufhielt, um sich in diesem bergigen Gelände auf die syrische Seite zu begeben und mit einem Major der Freien Syrischen Armee über die Situation in diesem Bürgerkriegsland zu sprechen.

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