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Ein Vorteilsnehmer ist ein Vorteilsnehmer ist ein Vorteilsnehmer

2012 29. Oktober
von Martin Löschmann

In diesem Blog ist bereits an verschiedenen Stellen der Mann aufgetaucht, über den hier ein zusammenfassender Beitrag erscheint, wobei das eine oder andere aus den bereits erschienenen Berichten aufgegriffen wird.
Es gibt viele Gründe, die für einen eigenen Eintrag sprechen. Ausschlaggebend war für mich indes die Bemerkung eines ehemaligen Kollegen und Lesers des Blogs, der kritisch befand, des Mannes Verdienst in der Wendezeit würde trotz aller Kritikwürdigkeit seines Handelns vom Blogger ignoriert werden. Das soll nicht ausgeschlossen werden, in den unten aufgeführten Beiträgen ging es aber eher um Handlungs- und Verhaltensweisen, die im Rahmen der jeweiligen Textintentionen benannt werden mussten. Des Mannes Verdienste in der Wendezeit sind dabei nie in Frage gestellt worden, auch wenn sie nicht expliziert worden sind. Aber gut, der Eindruck ist entstanden, also versuche ich ein umfassenderes Bild zu entwerfen.

Für Interessenten gleich mal die entsprechenden Einträge:
http://herderblog.net/2012/09/10/verjagt-mit-keinem-guten-grund/; http://herderblog.net/2011/02/07/das-herder-institut-als-vorstudienanstalt/ http://herderblog.net/2011/06/12/50-jahre-herder-institut-eine-rede-anlasslich-des-jahrestages-der-namensgebung/
Wer die in Frage kommenden Stellen selbst erkunden möchte, braucht nur in die Google-Maske den Namen einzugeben und herderblog, und schon wird er die fraglichen Artikel finden.

Normalerweise weiß man, wann und wo man einen Menschen zum ersten Male traf, mit dem man über Jahre hinweg etwas zu tun hatte oder hat, gehobener formuliert: ein Stück seines Weges mit ihm gegangen ist. Im Falle von Johannes Wenzel verwischt sich dieser Punkt der Erinnerung. Fest steht, während unseres Finnland-Aufenthaltes (1969-73) lernten sich unsere Familien näher kennen. Ob man den Vorgang mit sich anfreunden, befreundet sein oder gar nur bekannt beschreiben darf, lasse ich dahingestellt.  Jedenfalls haben wir uns in Finnland gegenseitig eingeladen, in fröhlicher Runde des öfteren zusammen gesaunt, gefeiert und gefeiert, später –  noch 1990 – in Leipzig gegenseitig zuletzt Hannes sechzigsten Geburtstag gefeiert. Danach totale Abwendung, Vermeidung jeglichen Kontakts bis heute, wenn man einen Brief von Eva, seiner Frau, nicht rechnet, geschrieben als Antwort auf einen von mir verfassten.

Dr. Johannes Wenzel arbeitete als Lektor für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Tampere und Eva, obwohl nicht als Sprachlektorin qualifiziert, im Deutschlektorat beim DDR-Kulturzentrum, und ich als Leiter des Lektorats war ihr unmittelbarer Chef. Als wir 1969 nach Helsinki kamen, hatten Wenzels bereits ein Jahr ihres zweiten Finnland-Aufenthaltes hinter sich. Wir bewunderten Johannes nicht nur wegen seiner Finnisch- und Landeskenntnisse, sondern auch dafür, dass es ihm gelungen war, ein zweites Mal ins gleiche Land im NSW (Nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet) zu gelangen, was äußerst selten vorkam. Hans Lindner, ein verdienstvoller Mitarbeiter des Herder-Instituts, Redakteur der bekannten Fachzeitschrift Deutsch als Fremdsprache, auch ein Beiträger zu diesem Blog, formuliert meine Feststellung noch krasser: „Kein anderer Lektor wurde zweimal ins westliche Ausland geschickt, aber Hannes: 1961-1966 an die Universität Helsinki und 1968-1971 an die Universität Tampere. Kein anderer Lektor durfte in ausländischen Hochschulferienkursen arbeiten, aber Hannes mehrere Male in Salzburg sogar in Begleitung seiner Frau.“
Unser Hannes konnte bereits auf eine Buchproduktion verweisen, basierend auf seiner Dissertation, im renommierten Deutschen Verlag der Wissenschaften war 1967 Jakob Burckhardt in der Krise seiner Zeit erschienen. Ob wir Wenzels Nachwort zu Linnas bekanntem Kriegsroman Der unbekannte Soldat (erschienen im Verlag Volk und Welt Anfang der 70er Jahre) damals gelesen haben, vermag ich nicht genau zu erinnern, aber zur nachhaltigen Lektüre gehörten Roman (1985 auch verfilmt) und Nachwort schon.

Die absolute Funkstile zwischen Wenzels und Löschmanns über Jahrzehnte im Gehör, war ich wirklich freudig überrascht, als ich 2008 in Leipzig Hans-Christian, den ältesten Sohn von Wenzels traf. Er hatte uns nach so vielen Jahren erkannt und kam auf uns zu, die wir zur Aufführung des Stücks von Corinna Harfouch und Krause-Zwieback Im Cafe zu den Winden gekommen waren. Ich vergesse im ersten Moment, dass Hans-Christian inzwischen als Dr. med. und Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten praktiziert und nicht mehr der kleine Junge von einst ist, und fahre ihn “im Spaß“ natürlich an: „Sag mal, wie kannst du hier mit deinen Freunden in Ruhe dein Bier trinken, während sich im Saal Deutschlands größte Schauspielerin die Ehre gibt.“ Er zuckt kurz zusammen und bekennt, er habe das nicht gewusst, sondern man würde sich hier in der Schaubühne Lindenfels mit Kolleginnen und Kollegen in regelmäßigen Abständen treffen. Wir kommen trotz meines burschikosen Einstiegs schnell ins Gespräch und irgendwann fällt der Satz: Wir finden die Zeit jetzt besser, so als ob er sagen wollte, ihr ja wohl nicht (wenn ich meine Eltern richtig verstanden habe – den Klammerausdruck unterstelle ich mal). Spontan denke ich, der Zahn muss ihm gezogen werden und halte ihm gleich entgegen: „Du, wir auch. Das habe ich übrigens deinem Vater in einem Brief bereits 1992 geschrieben, weniger apodiktisch natürlich.“ Und ich zitierte nicht Charles Dickens: Es ist die beste aller Zeiten, es ist die schlechteste aller Zeiten.
Ich krame am nächsten Tage –  wieder in Berlin –  meine ‚Wenzel-Akte‘ hervor und schreibe auf, was mich zu der harschen Feststellung geführt hatte. Sie wäre harscher als harsch ausgefallen, wenn Johannes vor mir gesessen hätte. Den Brief, den ich gegenüber Hans-Christian erwähnte hatte, finde ich und denke, was du da angedeutet hast, muss bekräftigt werden: „Trotz der erfahrenen Demütigung verklären wir nicht unsere Vergangenheit. Im Gegenteil: Wir sind froh, dass es eine Wende gegeben hat. Wir erleben den Umbruch aus einer Perspektive, die uns auch aus einem bestimmten Trott gerissen hat, das Leben bewegter und den Freundes- und Bekanntenkreis auf neue Art interessant macht. „Das wir das noch erleben durften“, heißt es bei uns oft salopp. Du siehst, wann habe ich Dir jemals einen solchen ausführlichen Brief geschrieben, der Dir hoffentlich auch zu denken gibt.“ Nullreaktion. Doch das schrieb ich schon.

Ich brauchte relativ lange, bis ich begriff, wieso Johannes Wenzel gerade mich als Opfer, gewissermaßen als sein Eintrittsbillet in das vereinte Deutschland auswählte. Ich kann mich beim besten Willen nicht an eine ernsthafte prinzipielle Meinungsverschiedenheit erinnern und habe seine Arbeiten anerkannt, ihm bei der Gestaltung seines Lehrbereiches für Fortgeschrittene nach seinem Bilde unterstützt, ihm sogar ein Gutachten zu seiner Berufung als Dozent für Deutsch für Fortgeschrittene vier Jahre vor der Wende geschrieben. Das war kein Zwangsgutachten, sondern der liebe gute Hannes hatte mich darum gebeten und ich sah keinen Grund, mich diesem Wunsch zu verweigern. Wenn es allerdings um eine Professur gegangen wäre, wäre ich nicht zur Hand gewesen, denn erstens fehlte ihm zum Beispiel im Gegensatz zu Dr. Joachim Buscha  die Habilitation und zweitens beschränkten sich seine wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet Deutsch als Fremdsprache weitgehend auf die Schaffung von Lehr- und Lernmaterialien für den Fortgeschrittenenunterricht, was keineswegs unterschätzt werden soll, aber eben in meinem Verständnis halt nicht zu einer Berufung ausreichte.(Wer sich Wenzels substantielle Publikationsliste selbst anschauen möchte, muss nur die folgende Adresse aufrufen:
http://uni-leipzig.de/unigeschichte/professorenkatalog/leipzig/Wenzel_2802/ )

Offensichtlich zählte unsere Zusammenarbeit aber nun nicht mehr, ich war derjenige, der ihn ganz gut kannte, seine Oppositionsrolle vor der Wende in Frage stellen kö¶nnte, der mit seiner Meinung nicht hinter dem Berge hielt, auch mal gegen die bekannten vier Wände anrannte (wie Prof. Jochen Schröder es mal formulierte) und gelegentlich vehement vertrat, kurzum, ich hätte ihm “ nach seiner Denkungsart“ vielleicht gefährlich werden können, wenn ich dieses abgewetzte Wort hier gebrauchen darf. In einem Gespräch in der Wendezeit z.B. schlug er mir vor: Sag doch einfach, du bist in die Partei gezwungen worden. „Du, Hannes, das bin ich damals 1963 nicht.“ Ja wenn es um die Bestätigung gegangen wäre, ich wäre ein kritisches Mitglied gewesen, da hätte ich zustimmen können. Übrigens hatte ich zu diesem Zeitpunkt bereits meine Mitgliedschaft aufgekündigt.
Dass mich Dr. Wenzel als ernst zu nehmenden Konkurrenten ausgemacht hatte, zeigte sein Verhalten bei dem ersten Vorschlag zur Wahl eines neuen Direktors. Ich bin sicher, es war die Gewerkschaft, die 1990 eine Wahlveranstaltung ansetzte, bei der zwischen drei Kandidaten gewählt werden sollte: Prof. Dr. Erhard Hexelschneider, amtierender Direktor des Instituts, Dozent Dr. Johannes Wenzel, Leiter des Lehrbereiches Fortgeschrittene, und Prof. Dr. Martin Löschmann, Direktor der Forschungsabteilung, Wissenschaftsbereichsleiter Fremdsprachendidaktik. Ich hatte meiner Kandidatur dem Wahlkomitee gegenüber unmissverständlich nur unter der Bedingung zugestimmt, dass sich das LDPD-Mitglied Dr. Johannes Wenzel ebenfalls zur Wahl stellt. Die Überlegung war schlichter Natur: Die Genossen wieder unter sich, das geht nicht, und Wenzel war fraglos ein würdiger Mitbewerber. Als Johannes Wenzel jedoch kurzfristig seine Kandidatur zurückzog, war für mich der Rückzug Zugzwang, nicht jedoch für Hexelschneider, der sich gewissermaßen ohne Gegenkandidaten das Vertrauen aussprechen ließ, um kurz danach abdanken zu müssen und so den Weg fü Dr. Johannes Wenzel freimachte. Der wurde dann gewissermaßen in einem dritten Wahlgang mit großer Mehrheit gekürt, nachdem er sich als einzig möglicher Retter des Instituts definiert hatte. Mehr als zehn Jahre später lässt er der Promovendin der Hamburger Universität/Erziehungswissenschaften Wilma Gramkow in ihrer Dissertation schreiben (vgl. auch den Beitrag dazu): „Wenzel gab ehrlich zu, es auch Professor Hexelschneider verdankt zu haben, dass er all die Jahre, obwohl in Opposition, am Herder-Institut ‚arbeiten‘ und ‚atmen‘ konnte.“ (S. 219) Hier steckt der Teufel nicht im Detail, sondern in dem verwendeten sprachlichen Klischee. Was für Aufmacher für die Bildzeitung birgt dieses Stereotyp in sich: Die Direktoren Rößler und Hexelschneider haben einen Oppositionellen gedeckt oder: Prof. Hexelschneider schreibt 1987 mit dem Oppositionellen Dr. Wenzel gemeinsam einen Beitrag „Deutsch als Fremdsprache an den Universitäten, Hochschulen und Fachschulen der Deutschen Demokratischen Republik“ und bietet ihm so eine Plattform für seinen Widerstand. (Bezugspunkt ist der gemeinsam geschriebene Artikel, veröffentlicht in: D. Sturm, Deutsch als Fremdsprache weltweit. München). Viel wirkungsvoller wäre natürlich noch ein Blick ins Private gewesen: Oppositioneller Mitarbeiter des Herder-Instituts schrieb wagemutig an Verteidigungsminister Hoffmann und bat ihn, seinen beiden zur Armee eingezogenen Söhnen den Dienst in der Sanitätskompanie in Bad Frankenhausen leisten zu ermöglichen, da sie anschließend Medizin studieren wollten.
Wenzels Entscheidung war klar lesbar, dieser Mann setzt sich ab, um das Zepter über das Herder-Institut zu erwerben. Machtspiele, an denen sich Wenzel lustvoll beteiligte. Für mich überhaupt kein Problem, denn nicht ich hatte mich zum Mitbewerber auserkoren. Wir fuhren einen Tag nach der geplatzten Gewerkschafts-Veranstaltung in den geplanten Urlaub nach Ahrenshoop und ließen die aufreibenden und ins Mark schneidenden Auseinandersetzungen hinter uns. Allein zu diesem Zeitpunkt stand für mich bereits fest, in der bestehenden Form hat das Institut keine Zukunft mehr, dennoch war auch in mir die Hoffnung, auf unsere fachliche Kompetenz werde man nicht verzichten, auch Dr. Wenzel nicht. Immerhin hatte er verkündet, einen der Löschmanns halten zu können. Wir hatten uns kräftig getäuscht. Die ideologisch determinierte Siegermentalität ließ Anerkennung von Leistungsträgern nicht zu, wenn sie ein SED-Parteibuch gehabt hatten, von Ausnahmen mal abgesehen.
Die verdeckte Abwicklung des Herder-Instituts war ein geschickter Schachzug. Ein derart renommiertes Institut konnte man nicht so ohne Weiteres auflösen, deshalb ließ man an den verschiedensten offiziellen Stellen zunächst durchblicken, und Dr. Wenzel war ihr beredter Sprecher, dass man auf die international hoch geschätzte fachliche Arbeit und das Erfahrungspotential nicht verzichten wolle, selbstverständlich unter der Voraussetzung, dass neue Leitungsstrukturen aufgebaut werden und neue Inhalte Einzug halten. Als dies verstanden und im In- und Ausland genügend honoriert worden war, sickerte die Wahrheit durch: Abwicklung des Herder-Instituts zu großen Teilen und Neugründung eines Herder-Instituts nun im bundesrepublikanischen DaF-Verschnitt.

Man kann sich der Wenzelschen Cleverness nicht entziehen, wenn man nachvollzieht, wie er das Institut dorthin geführt hat, wo es die verantwortlichen Stellen der Bundesrepublik ‚alternativlos‘ haben wollten, wie er Direktor des Herder-Instituts (1990-1995) wurde, sich und seinen Frauen, auch Mannen natürlich einträgliche Arbeitsstellen sicherte und sich als ‚Held der Revolution‘ feiern ließ und lässt. Das konnte er, weil er sich zur Zeit der Wende sofort in die sich aufbauende Opposition eingliederte. Damit will ich sein erfolgreiches Mitwirken am Umbau der Leipziger Universität aber nicht in Frage stellen. Wie sollte ich auch, hatte ich doch sein Manifest zur deutschen Frage unterschrieben, indem er sich klug vorausschauend gegen den Aufruf von Christa Wolf und Stefan Heym Für unser Land stellte. Nicht Angst, nicht Anbiederung, nicht schierer Opportunismus trieb mich an, sondern die Erkenntnis, für einen eigenständigen Weg zum demokratischen Sozialismus war es einfach zu spät, es würde sich keine Mehrheit finden, und meine Partei hatten nun wirklich kläglich versagt.
Wenn ich freilich gewusst hätte, dass Dr. Wenzel die neu gewonnene Demokratie mit Füßen treten würde, hätte ich ihm meine Unterschrift verweigert. Er duldete keine andere Meinung, entzog mir das Recht, mich am schwarzen Brett zu verteidigen, sprach sogar ein Hausverbot aus, das bis heute nicht aufgehoben wurde. Oder hat er es aufgehoben und ich weiß nur nichts davon. Sei’s drum, ich fand sein Verbot derart überzogen, ja aufgeblasen lächerlich, dass ich es beim besten Willen nicht befolgen konnte. Nichts da mit Pluralität der Meinungen, wie sie Kurt Masur mit der Öffnung seines Hauses, des Konzerthauses für den Dialog im Auge hatte. Vielleicht haben auch solche Leute wie Wenzel ihn bewegt, 1996 das Gewandhausorchester und Leipzig aufzugeben: „Hier haben wir im Augenblick einen Umgang miteinander, der dem Geschenk der Wiedervereinigung nicht adäquat ist.“ Wie schrieb meine ehemalige Doktorandin, Erika Kirsch aus Halle kurz vor ihrem Tod: „Alles wie gehabt.“

Es kommt kein Neid auf, dass er Professor Neuen Rechts wurde, das Bundesverdienstkreuz erhalten hat, Mitglied im Beirat für Innere Führung beim Bundesministerium der Verteidigung 1992-2002 sein durfte. Was ich ihm vorwerfe, ist, dass er wider besseren Wissens gegen mich falsch ausgesagt, die Falschaussage nach Dresden geleitet hat bzw. leiten ließ und ich unter Schmach und Schande entlassen werden sollte. Es bleibt mir bis heute unerklärlich, wie dieser Mensch zulassen konnte, dass in meinem ersten Entlassungsschreiben zu lesen war, ich hätte gegen „Grundsätze der Menschlichkeit und Rechtsstaatlichkeit“ verstoßen. (Vgl. dazu ausführlicher unter http://herderblog.net/2012/09/10/ verjagt-mit-keinem-guten-grund/) Dank meines Arbeitsgerichtsprozesses wurde dieses mir aufgebrannte Kainsmal von mir genommen und – ‚Ironie des Schicksals‘ – Prof. Dr, Johannes Wenzel zum Vollstrecker meiner Rehabilitierung gemacht, freilich in typisch Wenzelscher Manier: ohne Kommentar, ohne Entschuldigung –  bis heute nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ihn nicht anficht, wenn er diese Zeilen nach so vielen Jahren liest, denn, ich will da gar nicht lamentieren, dieses erste Entlassungsschreiben war existenzvernichtend und das war ihm auf jeden Fall bewusst, so gut kannte er mich schon. Da ihm als Protestant die Beichte zur Reinigung seiner Seele nicht zur Verfügung steht, könnte ihm doch eine Stellungnahme in diesem Blog einen wirkungsvollen Ersatz bieten.
Vermutlich begründet er sein unwürdiges Verhalten mir und anderen gegenüber damit, dass er ja in Opposition gewesen sei und gelitten habe. Jetzt müssten eben die anderen leiden, so als ob er beweisen wolle, der Mensch, der ist nicht gut, drum hau ihn auf den Hut (frei nach Brecht), habe ich euch doch schon immer gesagt. Nur er wird kein Beispiel nennen können, das mich als seinen Widerpart ausmacht.

Um Wenzels Leistung in der Wende zu würdigen, bedurfte es eigentlich nicht der Spurensuche OPPOSITION. Natürlich weiß ich, warum er sich als Oppositioneller am Herder-Institut figurieren musste. Doch worauf gründete er seine Opposition? Hat es sie überhaupt erkennbar am Institut gegeben? Wenn ja, worin zeigte sie sich und wer darf sich den Lorbeerkranz des Oppositionellen aufsetzen bzw. sich auflegen lassen? Um das herauszufinden, frage ich in dem von mir initiierten herderblog Frau Gramkow, warum sie diesen brisanten Fragen in ihrer Dissertation über das Herder-Institut nicht nachgegangen ist. Hätte sich doch gelohnt und ich hätte mir die Mühe des zweiten Teils dieses Beitrages sparen können. Auf der anderen Seite könnte man einwenden: Es hat eine Opposition am Herder-Institut gegeben und ich hätte sie übersehen, gar verschlafen. Wie schrieb Hans Lindner doch mal, sich auf Wenzel beziehend: „Natürlich stand er  „einigen Prozessen auch kritisch gegenüber und äußerte das auch, aber ist man deshalb gleich „ein großer Oppositioneller“ Worauf könnte Wenzel seine gefühlte Opposition gründen. Drei, vier potentielle Anhaltspunkte fallen mir spontan ein:

Vorzeitige Beendigung des zweiten Finnlandaufenthalts
Zufällige Begegnung mit dem Ehepaar Wenzel nach meiner Entlassung in der Grimmaschen Straße in Leipzig: Ihr habt damals nicht verhindern können, dass wir vorzeitig aus Finnland zurück mussten (nach drei Jahren?), wir können dir jetzt auch nicht helfen. Bedauernd. „Doch einen Unterschied gibt es schon, du hast damals deine Arbeit plus Leitungsfunktion behalten, ich bin dank deiner arbeitslos und mit Schimpf und Schande belegt“. Der Vergleich ist auch insofern unstimmig, als dass niemand am Institut hätte seine Nichtwiederausreise verhindern können. Das war nun leider die Entscheidung der übermächtigen Stasi. Verlogen war die Wenzelsche Argumentation zudem insofern, als die Löschmanns zu dieser Zeit ja in Finnland waren und nichts, aber nichts mit der Entscheidung zu tun hatten.
Es gäbe selbstverständlich noch viel gravierendere Unterschiede, wenn man dem Vergleich überhaupt irgendwelchen Erkenntnisgewinn abgewinnen will. Warum Familie Dr. Wenzel ihren zweiten Einsatz 1971 nicht mehr in Finnland fortsetzen durfte, weiß ich nicht. Wie sollte ich das wissen. Es bleibt für mich rätselhaft, auch deshalb, weil er im Juli 1971 noch zur IDV-Tagung in Salzburg reisen durfte und dort als „Universitätsprofessor aus Leipzig und Tampere“ (IDV-Rundbrief Nr. 8, 1972) einen Vortrag „Gesprochene Sprache im Konversationsunterricht“ hielt. Womöglich ist er in Salzburg in irgendeiner Weise auffällig geworden. Oppositionelles Wirken kaum. Denn wenn er dort oder in Finnland gegen die DDR gearbeitet hätte, wäre er am Herder-Institut bestimmt nicht wieder in Amt und Würden eingesetzt worden. Das Ehepaar Dieling (SED) z.B., mit dem wir befreundet waren, musste seinen Auslandsaufenthalt in Stockholm ebenfalls  ein Jahr später  vorzeitig abbrechen, mir ist nicht bekannt, dass Helga Dieling nach der Wende behauptet hätte, sie und ihr Mann, der die Wende nicht mehr erlebte, haben der vermeintlichen Opposition im Herder-Institut angehört. Obwohl mein Fall etwas anders liegt, könnte er üerdies die Wenzelsche Argumentation ins Wanken bringen. Ich durfte acht Jahre nicht ins NSW reisen, Marianne zehn Jahre nicht. Der Grund ist uns nie mitgeteilt worden.

Nach der Wende winkte Wenzel mit dem Zaunpfahl seiner Stasiakte, was mich empörte, aber nicht in dem Maße, dass das Wort von den getroffenen Hunde, die da bellen, seine Hutzbe verstärken konnte. „Hinweise auf mich wirst du bis zum St. Nimmerleinstag suchen müssen.“ Übrigens, welche Garantie hatte ich denn, dass nicht er über mich berichtet hatte. Doch so weit ging ich in diesem Gespräch nicht. Er war der Finnlandkenner und Genießer der Freiheiten in Finnland wie wir auch, hatte Freude daran, alle Lektoren, die neu waren und nach Tampere kamen, in den Roten Salon zu führen, in dem es spätestens nach Mitternacht Striptease gab. Der Gast wurde hart an der Bühne platziert, damit er das Geschehen aus der Nähe verfolgen konnte. Ich musste für die Damen nicht auffällig geworden sein, anders Dr. W. Ihm nähert sich die Dame, nimmt ihm seine Brille von der Nase und zieht sie possierlich über ihre Brüste und ihren Popo mehrmals hin und her, bringt sie zurück und sobald er sie vom Make-up befreit und wieder aufgesetzt hatte, kommt die Dame zurück und das Spiel beginnt von Neuem. Drei- oder viermal. Wir fanden das äußerst amüsant, er hingegen schien peinlich berührt.
Da wir Johannes und Eva gut kannten, wurden wir von der Handelsvertretung gebeten beim Einpacken ihrer Sachen zu helfen, die ihnen nachgesendet wurden. Unten den vielen Dingen, die in mehrere Containern verstaut wurden, war eine ansehnliche Plattensammlung: neben Klassik auch gängige Schlager, Popmusik, ‚West-Platten‘ durften nicht in die DDR eingeführt werden, wir versteckten sie kurzerhand hinter dem Rücken der für das Einpacken Verantwortlichen aus der Handelsvertretung mit ihren Sicherheitsaugen in den geräumigen Hüllen, die die klassischen Platten schützen sollten. „Ist alles unversehrt angekommen?“, fragten wir. Ja, aber die Schlagerplatten fehlen. „Ihr solltet mal wieder ein klassisches Stück höre“, war unser Rat.
Die Einpackerei war psychisch belastend, obschon wir vermieden, so gut es ging, in Wenzels Privatsphäre einzudringen. Aber plötzlich halte ich ein Foto in der Hand: Hannes Wenzel in der Uniform der Hitlerjugend. Ich lasse es schnell verschwinden und frage mich, wieso hat er dieses Foto mit auf die Reise genommen? Unachtsamkeit, Unordnung, Bekennermut, Oppositionsgeist, Schockwirkung. Was ihn auch immer bewegt haben mag, dummerweise haben wir, als wir noch miteinander sprachen, nie darüber gesprochen. Ich hätte, wenn ich denn nun schon mal der Bösewicht per se in seinen Augen war, doch meine damalige Verwunderung zu seinem Schaden kanalisieren können. Ich dürfte diesen Gedanken gar nicht denken und lass ihn dennoch stehen, obwohl diese Episode nicht von allen Vor-Lesern gutgeheißen wurde. Indem ich diesen Punkt abschließe, dämmert Wenzels stolze Verkündung in mir auf: Das MHF habe bestimmte Bücher zurückbehalten, und er habe die Rückgabe durchgesetzt. War das eine oppositionelle Aktion?

LDPD-Mitgliedschaft
Inzwischen hat sich wohl herum gesprochen, dass Mitgliedschaft in einer Blockpartei nicht automatisch Opposition bedeuten musste. Jedenfalls kann ich mich an keine Aktion erinnern, in der Dr. Wenzel in seiner Eigenschaft als Mitglied der LDPD am Institut oppositionell aufgetreten wäre. Wie er sich in seiner Partei intern verhielt, weiß ich nicht, darüber ist auch nie gesprochen worden, auch deshalb nicht, weil das Einheitsensemble aller Parteien in der DDR augenzwinkernd vorausgesetzt wurde. Das Schimpfwort ‚Blockflöte“ wähle ich mit Bedacht nicht, denn ich will nicht den Ost-West-Konflikt dadurch schüren, dass ich in die pauschalisierende Kritik an den ‚Blockflöten“ einstimme. Ich kann allerdings nicht verhindern, dass mir spontan eine Abwandlung eines Ausspruchs von Heinrich IV. anspringt: Die CDU ist mir eine Messe wert, denn Dr. Wenzel verließ seine nachwendische Partei, die FDP, und trat über zur Partei der Wende, der CDU.

Verweigerung einer Unterschrift
Ich weiß nicht, was sich Prof. Rößler, unser damaligen Direktor, Mitte der 70er dabei gedachte hatte, als er in die Hoheit der Verlage hineinpfuschte und eine Erklärung ausarbeiten ließ, die alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verpflichtete, sich mit einem Bogenhonorar zu begnügen. Das war die Vergütungsprozedur in der Volksbildung: Die Autoren bekamen ein einmaliges Honorar, ganz gleich, ob das Werk Erfolg hatte oder nicht, eine oder 20 Auflagen erreichte. Für mich eine eklatante Verletzung des Leistungsprinzips, verursacht durch Gleichsetzung von Gleichheit und Gleichmacherei. Vier Mitarbeiter verweigerten die Unterschrift: Prof. Helbig (CDU), sein Mitarbeiter Dr. Schenkel (SED), Dr. Löschmann (SED) und Dr. Wenzel (LDPD). Die Unterschriftsverweigerer bereicherten sich ja nicht auf unverschämte Art und Weise zu Lasten der Gemeinschaft, nein, sie bestanden auf dem Lohn ihrer kreativen und überaus aufwändigen Arbeit. Ob Dr. Wenzel diese Unterschriftsverweigerung als oppositionellen Akt wertet, weiß ich nicht. Aber wenn er sie als Beleg anführen sollte, wofür stehen dann die beiden SED-Mitglieder? Ich hab’s: Sie wollten Wenzels und Helbigs Opposition decken. Die Wahrheit ist wohl eher, wir wollten uns unseren zusätzlichen Verdienst, der selbstredend auch in der DDR Neider auf den Plan rief, nicht schmälern lassen, Mit dem ‚blauen Wunder‘ Deutsch. Ein Lehrbuch für Ausländer z.B. konnte der einzelne Autor schon mal 3000 bis 4000 Mark pro Jahr auf sein Konto gebucht sehen. Offensichtlich hatten sich die Gemüter auch dann nicht beruhigen lassen, als sich das Lehrbuch-Autorenkollektiv verpflichtet hatte, 10 Prozent seiner Einnahmen aufs Solidaritätskonto zu überweisen, und das auch bei jeder Neuauflage tat.

Abgelehnte Publikationen?
Ich weiß, ich trage Eulen nach Athen, wenn ich auf die Genehmigungspflicht von Publikationen in der DDR und die Existenz der Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel im Ministerium für Kultur hinweise, die letztlich mit ihren Druckgenehmigungsverfahren über das Erscheinen aller Bücher entschied. Unsere Lehr- und Lernmaterialien, die Zeitschrift Deutsch als Fremdsprache machten da keine Ausnahme. Sie durchliefen verschiedene Ebenen der Kontrolle: Selbstzensur der Autoren, Begutachtung durch die Verlage über von ihnen bestellte Gutachter (oft in Absprache mit den Autoren!) und Kontrolle durch die Abteilung des Ministeriums für Kultur. Abgesehen von Prof. Helbig, der sich hinsichtlich seiner Monografie Entwicklung der Sprachwissenschaft seit 1970 nicht beirren ließ und erreichte, dass seine Arbeit zuerst in der Bundesrepublik erschien, obwaltete am Herder-Institut im hohen Maße, soweit ich sehe, die Selbstkontrolle, die gewiss durch den öffentlichen Druck figuriert wurde. Diese allgemeine Feststellung schließt selbstverständlich nicht aus, dass der einzelne Autor nicht Beispiele anführen könnte, wo er persönlich angehalten wurde, auf einen Text zu verzichten. Von Wenzel habe ich in der Richtung nichts gehört. Ich kann nur eigene Beispiele nennen: So ist mir die Anekdote Verführung gestrichen worden, in der Herr B., zum ersten Mal in der französischen Hauptstadt, dort ‚die Bekanntschaft der Käseplatte‘ macht und zu der Feststellung kommt: „Man möchte diese Käseplatte im Foyer unseres Theaters ausstellen, damit das deutsche Volk einmal lernt, was Kultur ist.“ Der gewiefte Leser hat es erraten, ‚das deutsche Volk‘ war die anstößige Wortgruppe.
Nicht vergessen habe ich auch die massive Kritik an der Aufnahme des Gedichts von Volker Braun Die Haltung einer Arbeiterin, in dem Hanna Wagenseil an den aus der Sowjetunion gelieferten Webstühlen Anstoßnimmt. 2. Strophe: „Lange gewöhnt/An ihre langsamen Maschinen, brach sie/Als die neuen sowjetischen Automaten/Montiert waren und in der Halle lärmten/In ein Geschrei aus, mitteilend//Ihre Ablehnung derselben.“ (Nachzulesen in dem unter meiner Gesamtleitung von Reinhard Günter und Erika Kirsch erarbeiteten und 1982 erschienenen Buch zur Weiterentwicklung der Sprechfertigkeit „Wir diskutieren“, Seite 66.) Die Arbeit hätte sich Dr. Wenzel gründlich ansehen sollen, er hätte seine vermeintliche Opposition mutiger betreiben können. Jedenfalls ist mir nicht bekannt, dass ein Lern- und Lehrmaterial von Wenzel vom Verlag oder der berüchtigten Abteilung prinzipiell abgelehnt worden ist. Doch kommen Zweifel auf, so findet man in seinem 1987 erschienenen Lehrwerk Deutsch für Fortgeschrittene (Joh. Wenzel, A. Kühn, A. Herzog) Sätze, die alles andere als auf Opposition hindeuten. Dabei gab es zwei Jahre vor der Wende schon begrenzte Möglichkeiten, wider den Stachel zu löcken. Christoph Hein z.B. bewies es, als er auf dem X. Schriftstellerkongress die Genehmigungsverfahren als „überlebt, nutzlos, paradox, menschenfeindlich, volksfeindlich, ungesetzlich und strafbar“ anprangerte. Hier eine Kostprobe aus dem Lehrbuch, aus einem von Dr. Wenzel selbst verfassten Text: „Trotz aller Widerstände war auch an der Universität Leipzig unter Führung der geeinten Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei ein Weg eingeschlagen worden, der schließlich zum Sozialismus führte. Ein erster Höhepunkt war erreicht, als dieser ehrwürdigen Universität am 5. Mai 1953  anlässlich des 135. Geburtstages von Karl Marx  wegen ihrer großenVerdienste um die Demokratisierung des deutschen Hochschulwesens der Ehrenname Karl-Marx-Universität verliehen wurde.“ Das war nun Parteijargon par excellence, der über meine und anderer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Lippen in den 80er Jahren nicht gekommen wäre. Immerhin hatte ich zu dieser Zeit offiziell erklärt, ich werde die gestanzten Argumente zu den Reisebeschränkungen nicht mehr verwenden und meinen Doktoranden vorgeschlagen, auf die übliche ‚Loyalitätserklärung‘ in den Einleitungen zur Doktorarbeit zu verzichten. Welchem Deutsch lernenden Ausländer waren diese abgestandenen Phrasen zumutbar? Sie waren obendrein verkaufsschädigend. Dem von mir sehr geschätzten Cheflektor vom Verlag Enzyklopädie Horst Beyer muss dieser Text nicht begegnet sein, sonst hätte er ihn ersatzlos streichen lassen. Seine Forderung an seine Autoren in den 80er war unmissverständlich: so wenig Ideologie wie möglich, eine Beweihräucherung der SED, von Partei und Regierung schon gar nicht. Sein Verlag wollte ja seine Bücher auch im Westen absetzen. Aber vielleicht sieht Johannes Wenzel in diesem Zitat und in anderen ähnlichen Textstellen eine Schwejksche Haltung. Ein Schelm, wer nicht Arges dabei denkt.
Es ist schon wundersam grotesk, wenn eben dieser Wenzel, dessen Lehrbuch 89 die 2. Auflage erlebte, zwei Jahre später an der ‚Initiative zur demokratischen Erneuerung der Universität aktiv mitwirkt, die die Rückkehr zum angestammten Namen Universität Leipzig durchsetzte. Gut so.

So weit die Fakten nach Aktenlage. Was bleibt ist die Enttäuschung über das Verhalten eines Weggefährten.

  1. Hans Lindner permalink
    November 15, 2012

    Lieber Martin,
    da ich nicht jeden Tag in den herderblog hineinschaue, habe ich erst gestern Deinen obenstehenden Beitrag gelesen. Deine Darstellung von Johannes Wenzels Verhalten und Auftreten während der DDR-Zeit kann ich nur stark unterstreichen, schließlich habe ich als stellvertretender Vorsitzender der Fachkommission „Deutsch für Ausländer an den Universitäten und Hochschulen“ von 1962 – 1985 eng mit ihm zusammengearbeitet.
    Allerdings muss ich auch zwei Richtigstellungen an Deinem Beitrag vornehmen:
    1. Ich habe niemals behauptet, dass “ kein anderer Lektor zweimal ins westliche Ausland geschickt wurde“. Das habe ich auch deshalb gar nicht sagen können, da der verstorbene Mann meiner jetzigen Lebensgefährtin, Werner Kötz, sogar viermal in verschiedenen Ländern des NSW (Irak, Finnland, Algerien, Ägypten) gearbeitet hat.
    2. Ich weiß nicht, ob unterschiedliche Verträge mit den einzelnen Lehrbuchkollektiven hinsichtlich der Honorarzahlung abgeschlossen wurden. Ich habe jedenfalls einen Vertrag unterschrieben, wie ich ihn in meinem Beitrag „30 Jahre Deutsch-Ein Lehrbuch für Ausländer (1960 -1980)“ vorgestellt habe. In dem Vertrag war niemals eine Klausel enthalten, 10 Prozent der Honorareinnahmen auf das Solidaritätskonto zu überweisen. Die in meinem Beitrag erwähnten zwei Überweisungen wurden von den Kollegen auf freiwilliger Grundlage geleistet. Im Übrigen hat mich Hannes Wenzel wegen meiner Unterschrift unter diesen Vertrag privat scharf kritisiert.
    Mit besten Grüßen
    Hans

  2. Martin Löschmann permalink*
    November 16, 2012

    Lieber Hans,

    Du, das kann ich gut verstehen, dass du nur hin und wieder in den Blog schaust. Aber dass du dir das überhaupt noch antust, verdient Respekt. Danke.

    Deine beiden Richtigstellungen zeigen mir, dass man – erst recht in unserem Alter – das Geschriebene nach allen Seiten absichern muss. Ich hätte dich konsultieren müssen, denn das Zitat ist nicht völlig aus der Luft gegriffen. Werner als Gegenbeweis hätte mir auch einfallen können. Im Falle von Hannes Wenzel war wohl eher gemeint: zweimal ins gleiche NSW-Land. Das kam, ich drücke mich vorsichtig aus, in der Tat selten vor.

    ….

  3. Hans Lindner permalink
    November 18, 2012

    Hallo Martin,

    es ist zwar ehrenvoll, dass Du meinen Fehler jetzt auf Deine Kappe nehmen willst, aber ich habe jetzt tatsächlich das von Dir genannte Zitat in meinen älteren Unterlagen gefunden. Ich habe eigentlich nur das kleine, aber hier entscheidende Wort „gleiche“ versehentlich ausgelassen.
    Sorry.

  4. Martin Löschmann permalink*
    November 18, 2012

    Lieber Hans,

    schön, dass sich das Problem geklärt hat.

    Du, normalerweise frage ich immer an, ob etwas, was mir auf irgendeinem Wege mitgeteilt worden ist, im Blog zitiert werden darf. Das muss einfach sein. Warum ich bei dir nicht angefragt habe, bleibt mir unklar, deshalb habe ich mir die Kappe aufgesetzt.

    Ich hätte ja auch nur an Dr. Ingeburg Jank und Dr. Georg Jank denken können. Sie waren in Angola, Portugal und in Ungarn.
    Weiter geht’s.

    Herzlichst
    Martin

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