Ehemalige Studierende des Herder-Instituts melden sich zu Wort – Antonio Marmaras, Zypern
Ein gutes Jahr hat es gedauert, bis sich ein Absolvent des Herder-Instituts mit seinen
Erinnerungen gemeldet hat. Den ersten Platz kann ihm keiner mehr nehmen.
Gratulation, Antonio. (Admin)
An den Herderblog von Prof. Löschmann
So wie ich mich gut erinnere hat alles in der ersten Woche von September 1968 angefangen, Es scheint mir so, als ob es gestern gewesen sei. Mit fünf deutschen Worten in der Tasche und mit einem großen Willen Architektur in einem befreundeten Land, nämlich in der Deutschen Demokratischen Republik zu studieren, habe ich meine liebe Familie und meine lieben Freunde verabschiedet.
Mit fünfundzwanzig damals, war ich der Älteste von den anderen fünf von meinen Landsleuten in der Gruppe. Ein Mädchen von der Gruppe hat mich vom Flugzeug bis zur Kontrolle gefragt, was Auf Wiedersehen bedeutet. Ich habe gleich geantwortet, es handele sich um ein gutes Essen mit einem guten Geschmack sogar.
Dann folgten die neuen Erlebnisse mit den vielen Überraschungen, eins nach dem anderen.
Das erste Erlebnis war die Fahrt mit der Eisenbahn mit den schönen Blicken auf die imposanten grünen Wiesen und Wälder von beiden Seiten der Bahn. Das nächste große Erlebnis war der riesige Hauptbahnhof in Leipzig, später lernten wir, es ist ein Kopfbahnhof.
Unsere Studiengruppe für den Sprachunterricht hat den Ehrennamen T27 bekommen. Wir waren in der Gruppe sechzehn Mann insgesamt: 6 Zyprioten, 3 Vietnamesen, 2 Argentinier, 2Â Kolumbianer, 1 Südafrikaner, 1 Iraner, 1? Ich habe sein Herkunftsland vergessen.
Quiroga Mojio und Bello sind einige Namen von den Südamerikanern, die mir gerade einfallen. Wir hatten kein Mädchen in der Gruppe. Ich finde es gut so, sonst würde es von uns viel leiden. Wir hatten aber eine richtige Erzieherin als Dozentin. Im Herzen und im Sehen war sie für uns ein Engel. Sie trug zusätzlich einen melodischen Namen. Marianne heißt sie. Von Anfang an waren wir, die Studenten, in einem tollen Wettbewerb um die besten Erfolge eingewickelt. Allen ging es nicht so einfach. Die vietnamesischen Freunde hatten trotz ihrer Bemühungen Schwierigkeiten bei der Aussprache. So wie ich mich gut erinnere, wurden sie von ihrem Staat delegiert, und sie wurden direkt von der Kriegsfront zum Studium geschickt. Sie kriegten unseren Respekt.
Während der Feierlichkeiten zum Anlass der Oktoberrevolution im Institut habe ich zum ersten Mal die Internationale gehört. Da habe ich die Bedeutung vom Internationalen Proletariat begriffen. Von meinem Vater, aber sehr viel mehr von meinem Onkel habe ich darüber einiges gehört. Zu der Zeit war das revolutionäre Lied La Paloma, überall auf der Welt bekannt. Zum Erstaunen haben die südamerikanischen Kommilitonen von uns den anderen erst gehört.
Am 17. November 1968 haben wir den ersten Schnee erlebt. Ich mag immer noch nicht an die Kälte von damals denken. Gute Erlebnisse waren die Exkursionen ins Winterlager, nach Radebeul, nach Halle-Neustadt und nach Berlin. Die Besuche im Stadtschwimmbad und in einigen Schulen habe ich immer im Kopf. Die Landeskunde und den Kontakt mit der Bevölkerung habe ich immer verfolgt.
Unvergesslich bleibt die Abschlussfeier im großen Konzertsaal am Zoo. In meinen Memoiren werde ich die Teilnahme unserer Nationalgruppe während der Maiparade nicht vergessen zu erwähnen.
Zum Schluss möchte ich erzählen, dass ich der Arbeiterpartei meiner Heimat, die mich zum Studium delegiert hat, sehr dankbar bin. Ich denke sehr oft an alle in der DDR. Jeder Erfolg der DDR wurde von uns begrüßt. Die DDR bleibt in unseren Herzen.