Fundsache:
Antonio Marmaras aus Nikosia, der sich in diesem Blog bereits verewigt hat, besuchte uns im April und hatte u.a. in seinem Gepäck das „Magazin der Deutschen Botschaft in Zypern“. Es trägt den Titel: „Deutschland 20 Jahre Wiedervereinigung 50 Jahre Republik Zypern 20/50″. Darin findet sich auf Seite 12 der folgende Beitrag, der mir in die Bloglandschaft zu passen scheint.
Lektion fürs Leben
Tefkros Olympios (57) hat beim Übergang vom analogen zum digitalen Zeitalter nie den Anschluss verpasst
Die schmale Brille auf die Nase geschoben, die Stirn konzentriert gerunzelt, so untersucht Tefkros das Innenleben des Computers vor ihm. „Kein Problem!“, sagt er und nickt dem Kunden aufmunternd zu. Der Laden seiner Firma Greycom in Nikosia ist nicht nur ein Showroom für die neuen Highlights aus der Ideenschmiede von Steve Jobs, sondern auch eine Notaufnahme für defekte Elektrohirne. „Als ich studiert habe,“, sagt Tefkros Olympios, „war in den Vorlesungen von Computern noch gar keine Rede“. Dieses Wissen erwarb er sich später im Beruf. Das fachliche und methodische Rüstzeug dazu bekam der Diplom-Ingenieur für Polygraphie und heutige Computer-Experte aus der Technischen Hochschule Leipzig mit.
„Gleich nach dem Krieg 1974 habe ich mich nach Deutschland auf den Weg gemacht, mit einem Umweg über Piräus.“ Die Zulassung für sein Wunschstudium in der ehemaligen DDR hatte Tefkros aber in der Tasche und das Stipendium war ihm sicher. „Damals bekam ich 280 Ostmark. Das war ausreichend, wenn man bedenkt, dass ich für mein Zimmer im Studentenheim 7 Mark bezahlt habe.“ Der Kontakt zu den Kommilitonen fiel ihm leicht. Von angeblichen Mentalitätsunterschieden will Tefkros nichts wissen. „Man muss sich anpassen, damit die anderen Leute um dich herum merken, dass du einer von ihnen bist.“
Flexibilität nennt man diese Haltung, die ihm auch in seinem weiteren Leben von Nutzen war. Nach seiner Rückkehr nach Zypern 1980 arbeitete er bei Printco, der damals größten Druckerei Zyperns. „Ich war fachlich gut gerüstet. Das Niveau meines Studiums war sehr hoch. Wir waren von Koryphäen unterrichtet worden, die selbst polygraphische Geräte entwickelt hatten.“
„Die Technologie ändert sich ständig, man muss auf dem Laufenden bleiben. Die Universität hat mich gelehrt, wie ich mein Leben lang immer weiter lernen kann. Das ist das wichtigste Erbe, das ich von meinem Studium in Deutschland mitbekommen habe.“