Skip to content

Martin, hast du bei deiner Doktorarbeit auch was abgeschrieben?

2011 1. März
von Martin Löschmann

Im Geburtstagsgespräch mit meiner Schwester Irla (88, spricht und schreibt immer noch wie gedruckt, lange Zeit Hausfrau, Itzehoe) stellt sie mir heiter augenzwinkernd noch vor dem Rücktritt des Lieblingspolitikers der Bildzeitung die obige Frage.

Nein, da kannst du ganz beruhigt sein, denn das hätte meinem Verständnis von Wissenschaft absolut widersprochen, zudem wäre der Betrug, der Diebstahl geistigen Eigentums bei wissenschaftlichen Arbeiten in der DDR hart bestraft worden. (Im Unterbewusstsein bat sich ein Warnsignal auf: Was hat es in der DDR nicht gegeben?) Sicherlich wird es auch Plagiate gegeben haben, doch in den Ausmaßen und Übermaßen des Herrn Karl-Theodor zu Guttenberg wohl kaum, übrigens sicher nicht in Ost wie in West. Es hatte sich Ende der 80er Jahre ein Fall von Diebstahl in Didaktikerkreisen herumgesprochen: Ein Dozent, ein Fremdsprachendidaktiker von der Martin-Luther-Universität Halle, wurde dabei erwischt, wie er ein Sakko ohne zu zahlen an der Kasse vorbeitrug. Angeblich aus Zerstreuung, ein noch nicht angehender zerstreuter Professor. Ihm half kein Weh und Ach, keine Zerstreuung, keine Familie, keine Kinder. Er musste seinen Arbeitsplatz als Dozent aufgeben. (Zwei Tage später: Nun hat auch Gutti aufgegeben.)

Habe ich  wirklich nie abgeschrieben? Doch als Pennäler einmal. Einmal ist keinmal, aber in diesem Fall doch einmal, denn die Untat ist unvergessen. Obwohl ich in Haus- und Klassenaufsätzen fast immer mit sehr gut abgeschnitten hatte, verwendete ich in einem Hausaufsatz über des Dänen Martin Andersen Nexö’s Roman „Ditte Menschkind“ etwa eine halbe Seite einer professionellen Interpretation ohne Angabe der Quelle. Schmücken mit fremder Feder, Genuss der Grenzüberschreitung, Wagemut, Schlagen der Konkurrenz und sei es mit unlauteren Mitteln, Imponiergehabe in pubertärer Zeit. Meine Deutschlehrerin Ursula Gottwald stellte den Betrug ohne Suchmaschine fest, ließ kein Reuebekenntnis gelten, obwohl ich ihr Lieblingsschüler war und blieb, bewertete die Arbeit ohne mit der Wimper zu zucken, mit Ungenügend. Für mich brach vor Scham und Gram eine Welt zusammen. Die aus moralischer Verdammnis gespeiste Erfahrung blieb haften bis zum heutigen Tag. Und Herr von Guttenberg will seinen Betrug als ehrenwerter Mann, nicht als Pubertierender, verdrängt und ein freies Wochenende benötigt haben, um sich von seinen „Fehlern“ selbst zu überzeugen. Liebe Irla, erinnerungspsychologisch undenkbar, ich denke, Herr von Guttenberg muss sich von einem in die Jahre gekommenen Pädagogen sagen lassen: Plagiat ist kein Synonym zu Fehler, auch nicht zu „schwerer Fehler“, sondern schlicht und einfach Täuschung und Vertrauensbruch, Diebstahl und Betrug. Er musste abtreten. An drei Abstimmungen im Internet habe ich mich klar für seinen Rücktritt ausgesprochen. (1. März 2011, gegen Mittag ist es dann so weit, so schnell habe ich ihn nicht erwartet.)

In dem Telefonat mit meiner Schwester mache ich einen kommunikationsstrategischen Fehler, weil ich die verworfene Verwerflichkeit der Plagiate des Herrn Baron an der Eingangspassage festmachen will. Sie kann es nicht nachvollziehen und wie sollte sie auch, dass man in einer wissenschaftlichen Arbeit wenigstens sein Anliegen am Anfang mit eigenen Worten formuliert. Es will einfach nicht in meinen Kopf, dass es einen studierten Menschen geben soll, der sich seine Einleitung von einem anderen schreiben lässt. Und sei es eine bekannte Professorin in der „Frankfurter Allgemeinen“. So dumm kann dieser  Herr von und zu  Guttenberg nicht sein. Also reihe ich mich in die Phalanx derer ein, die davon ausgehen, dass er die Arbeit nicht selbst geschrieben hat. Ein Ghostwriter lässt grüßen, nach dem, wie man sich gut vorstellen kann, die Medien mit Lockangeboten fahnden.

Soll ich bedauern, dass ich kurz nach der Wende mich nicht von einem Unternehmen zur Förderung von Promotionen anheuern ließ, dessen Name und Anschrift ich natürlich vergessen habe? 20 000 DM wurden pro Fall geboten, damals eine schier unvorstellbare Summe für einen Ossi. Jetzt kann man als Promotionsberater mit 20000 Euro rechnen. Was war und ist zu tun? Den Doktorvater für den Möchte-gern-Doktor finden und die Dissertation schreiben oder zumindest entwerfen und den Deliquenten auf die mündliche Verteidigung vorbereiten. Trotz aller Not, so tief bin ich nicht gesunken, aber dass es diese Möglichkeit der Titelbeschaffung im Westen (im Ausland ohnehin!) überhaupt gab und gibt, hat mich schon gewundert. Und ich sage und bedauere den Satz zugleich, weil er als nostalgielastig betrachtet werden kann: Das hat es in der DDR nicht gegeben. (Und ich denke an den Satz in Dr. Ingeburg Janks Beitrag: Es war ja wirklich nicht alles schlecht.)

Und dann erzähle ich meiner Schwester, dass der Doktorvater von Guttenberg Prof. Häberle (Bayreuth) in meinem Alter ist. Als er diese Promotionsschrift betreute und beurteilte, war er also um die 70. Waren es Altersmüdigkeit oder Altersnachsicht, Adelsgläubigkeit, Zwänge der Drittmittelbeschaffung? Wer derart viel abkupfert, kann keine überzeugende Arbeit abgeliefert haben. Stilbrüche, Niveauunterschiede, Ungereimtheiten. Bei meinen eigenen Promovenden hätte ich bei einer solchen Häufung den Betrug doch mit Sicherheit entdeckt. Ich habe kein SUMMA CUM LAUDE in meiner Professorenzeit am Herder-Institut vergeben können, aber wenn mir eine solche Arbeit unter die Augen gekommen wäre, sie hätte auch stilistisch aus einem Guss sein müssen. Zu gerne möchte ich wissen, ob dieser Professor Peter Häberle nach der Wende auch bei der fachlichen Überprüfung von Kolleginnen und Kollegen in der DDR dabei war.

Nein, gelesen habe ich die Arbeit nicht, obschon sie mich hätte interessieren können, denn nach der Wende habe ich an der nicht einfachen Fachsprache der Juristen Gefallen gefunden, nicht nur über meinen Prozess am Arbeitsgericht Anfang der 90er, der meine Wiedereinstellung am Herder-Institut zur Folge hatte,  sondern vor allem über meine Surplus-Seminare im Auftrage des DAAD in Saratow, Rostow und Astana (Kasachstan), in denen ich DaF-Lehrende mit der Vermittlung der Fachsprache der Juristen vertraut machte.

Nachtrag:
Es muss kurz nach der Wende gewesen sein. Ich spreche mit dem Mitarbeiter und späteren Nachfolger von Prof. Alois Wierlacher, mit Dr. Bernd Müller-Jacquier. Wir besprechen dies und das, auch ein Projekt möglicher Zusammenarbeit. Kaum zeigten sich erste Fixpunkte am Horizont, griff Dr. Müller-Jacquier zu meiner völligen Verblüffung zum Hörer, rief  einen Referenten im Bayerischen Kultusministerium an und bat gewissermaßen um Absegnung des Projekts. Der Segen blieb aus, aber die enge Verbindung von Kultusministerium und Bayreuther Universität haften. Im Zusammenhang mit den Plagiatsvorwürfen von Karl-Theodor zu Guttenberg, der ja in Bayreuth studiert und promoviert hat, wurde und wird von der sehr engen Verbindung beider Institutionen gesprochen. Ein Licht ist mir 20 Jahre später aufgegangen.
Scharvan

28 Kommentare Kommentar schreiben →
  1. Michael Düring permalink
    März 3, 2011

    Der Erfinder des Buchdrucks hieß eigentlich Gensfleisch mit Nachnamen. Der Erfinder eines Plagiatbagatellschadens, der sich selbst abschuf, obwohl er „beabsichtigt hatte zu kämpfen“ heißt Guttenberg und mogelt ein weiteres „t“ in seinen Namen. Einerseits wird er mit diesem Namen klanglich in einen Zusammenhang mit dem Erfinder des Buchdrucks gebracht, andererseits lenkt es vielleicht davon ab, dass er ohne „von“ und „zu“ als Karl Theodor Gensfleisch geboren wurde. Eine weitere Fälschung?

    Martin, jedenfalls fällt mir ein Konzertbesuch ein. Ein Geburtstagsgeschenk für meine Frau am 25.09.2010 im Volkshaus (zu) Jena: Konstantin Wecker und Jo Barnikel verzaubern den Konzertsaal. Viele bekannte Lieder und eines davon visionär „Gutti-Land“- es handelt von einem Freiherrn in smarter Aufmachung, Freund der Rüstungsfirmen mit Beziehungen in alle denkbaren Richtungen. Die wissenschaftlichen Ambitionen stehen nicht so im Vordergrund, doch sie machen sich gut auf der Website des Grafen. Konstantin Wecker warnte lange vor dem Ausbrechen des Irakkrieges vor den verheerenden Folgen für das Land. Wecker hatte auch hier das richtige Gefühl für einen Blender und Betrüger und konnte wenig Verständis für den hohen Beliebtheitsgrad des smarten Gutti aufbringen.

    Johannes Gutenberg hätte bestimmt gemerkt, dass er diesen Text einer Doktorarbeit, diese Textpassagen doch schon einmal gesetzt hatte. Er hätte wohl auch die Stilbrüche bemerkt und die beweglichen Lettern wären ihm aus dem Setzkasten gesprungen. Wie konnte der gute Baron davon ausgehen, dass heute so etwas unentdeckt bleibt? Wofür war er so entschlossen zu kämpfen? Für eine Rückkehr in die guten alten Zeiten vor Gutenberg vielleicht? Ich weiß es nicht, aber Konstantin Wecker hat bestimmt bald ein neues Lied…

    Konstantin Wecker hatte das Lied bereits 2009 gesungen. Wir sollten ihn vor der Einstellung des nächsten Lügenbarons konsultieren. Verteidigung: SUMMA CUM LAUDE also Verteidigungsminister… 🙂

    Das Lied findet sich unter
    http://www.youtube.com/watch?v=wAEtqcCZr8g

  2. Peter Donhauser permalink
    März 9, 2011

    Mit großem Interesse habe ich Ihren Blog-Eintrag über Herrn Freiherr zu Guttenberg gelesen. Dazu auch meinerseits noch einige Fragen und Bemerkungen:

    1. Wenn, soweit die Zahlen stimmen, 1.200 Fußnoten auf 475 Seiten angeführt sind ( ca. 2,5 Fußnoten pro Seite ) und wenn man dazu die nicht als übernommen gekennzeichneten , also schlicht und einfach gestohlenen, Passagen addiert, was ist an dieser Arbeit überhaupt noch eigene Leistung. Zugespitzt formuliert sind das einige Verbindungssätze zwischen angeführten und nicht gekennzeichneten Textübernahmen anderer Verfasser, die Überschriften und die Nummerierung der Seiten und Quellenangaben.

    2. Wie „sorgfältig“ haben die Gutachter die vorgelegte Arbeit geprüft oder handelt es sich um eine Gefälligkeit aus politischen Gründen oder regionaler und familiärer Verbundenheit?

    3.Welches Licht wirft der Verlauf der Bundestagsdebatte zu dieser Angelegenheit auf demokratische Parteien wie CDU und CSU, wenn zuerst bei erwiesenem Betrug, dann bei offensichtlichen Lügen zunächst massiv an diesem Minister festgehalten wurde und keine Entscheidungen und Verurteilungen im Hinblick auf die sonst oft strapazierten ethischen Grundwerte getroffen wurden.

    Inzwischen scheint es ja wenigstens so, dass bei über 100 Strafanzeigen und einem eingeleiteten Ermittlungsverfahren Recht und Gesetz ohne Ansehen der Person zum Durchbruch kommen.

    • Martin Löschmann permalink*
      März 14, 2011

      Irgendwie klang bei Freiherrn von und zu Guttenberg immer ein gewisser Stolz durch, wenn er vor seinem Rücktritt seine mehr als 1200 Fußnoten erwähnte. Er hat wohl gar nicht gemerkt, dass selbst sie ihn mit in den Abgrund reißen könnten, denn Fußnoten sind keine Lappalie, sie sind Bestandteil einer wissenschaftlichen Arbeit.

      Richtig, zu den mehr als 70% Abgeschriebenem kommen die zitierten Stellen hinzu, da bleibt wirklich kaum etwas Eigenes übrig. Allerdings muss man bedenken, dass Fußnoten nicht nur Belegstellen angeben, sondern auch ergänzende Literaturhinweise und Begriffserläuterungen, Abwägungen von Untersuchungsergebnissen anderer Forscher u.a.m. enthalten. Und nun hören wir, auch bis hinein in die Fußnoten ist abgeschrieben worden. Von wem? Oh Schreck, oh Weh, von seinem vielfach ausgezeichneten und geehrten Doktorvater Prof. Häberle.
      Offensichtlich wollte Freiherr von und zu Guttenberg seine Belesenheit dokumentieren und sich mit fremden Federn schmücken.
      Indes, für mich war und ist klar, wer viel zitiert, macht sich der „Zitieritis“ verdächtigt. Der von dieser Sucht Getriebene muss sich nicht wundern, wenn er normalerweise als einfallslos und als wissenschaftlich unsicher eingeschätzt wird.

      Die Gutachter können die Arbeiten nicht gründlich gelesen haben, womöglich wollten sie es auch gar nicht, da schon vor Abgabe der Arbeit das SUMMA CUM Laude feststand. Das Thema, das Guttenberg angeblich bearbeitet hat, ist ja den Gutachtern nicht fremd. Als Experten kennen sie die wesentliche Literatur zu dem Thema und natürlich auch das, was in der Frankfurter Allgemeinen zum Thema geschrieben wird. Das hätte Ihnen doch auffallen müssen. Kurzum, vieles spricht für Gefälligkeitsgutachten, Vetternwirtschaft.

      Ich denke, im Gefolge des Betrugs von Herrn Guttenberg wird man weitere Dissertationen von Prominenten ans Tageslicht bringen und hier und da fündig werden. Sollte es so kommen, wird man nicht umhin können, das Gutachtersystem und bestimmte Gutachter ins Visier zu nehmen. Dass Häberle und Streinz zur Verantwortung gezogen werden, glaube ich jedoch nicht.
      Ich weiß nicht, ob Prof. Häberle ein Parteifreund von Guttenberg ist, der Zweitgutachter Streinz, Professor für Öffentliches Recht und Europarecht an der Ludwig-Maximilians-Universität München, ist es auf jeden Fall, bezeichnenderweise hatte er davor einen Lehrstuhl an der Universität in Bayreuth inne. Er war sogar von 1978 bis 1990 Stadtrat von Landshut.

      Es hieße Eulen nach Athen tragen, wenn man die Aufgabe von Grundwerten im Falle Guttenberg beweisen wollte. Man braucht nur die Sprachreglung der CSU/CDU studieren: Schummelei, Fehler wurden gemacht, eine Verfehlung gewiss, Fehlverhalten, Mängel der Diss., Versehen, eine (Plagiat)-Affäre ja, aber das Wort Betrug wird vermieden wie der Teufel das Weihwasser. Was anderes ist es aber?

      Unabhängig von möglichen Gerichtsurteilen würde ich dem Herrn Freiherrn von und zu Guttenberg als Gutachter empfehlen:
      Machen Sie Ihr 2. Staatsexamen, werden Sie so Volljurist und fertigen Sie dann selber eine (zweite) Dissertationsschrift an. Der Doktorhut steht auch einem Politiker gut.

      In diesem Fall hätte ich nichts gegen Ihr Comeback. Warum sollten Sie nicht eine zweite Chance bekommen?

      23.11.11
      Das Strafverfahren gegen Guttenberg wird eingestellt. Geld muss man haben. Der Herr von und zu Guttenberg zahlte dafür 20 000 Euro. Ist dies ein weiterer Schritt zu seinem Comeback?

  3. Martin Löschmann permalink
    März 22, 2011

    Kaum hatte ich meine Prognose formuliert, schickten mir Freunde vor kurzem einen Artikel aus der Berliner Zeitung (02.03.11), in dem Eberhard Demm, ein pensionierter Ordinarius für „Civilisation allemande“ der Universität Jean Moulin, Lyon, unter der Überschrift „Es schreiben auch Professoren von Studenten ab“ mitteilt, dass ein Berliner Erfolgsautor von ihm abgeschrieben habe. Ich frage mich, ob ich als Pensionär auch mal auf Suche gehen sollte. Doch ich sage mir: NEIN. Es lohnt sich nicht, könnte zudem unter Wichtigtuerei verbucht werden. Nichtdestoweniger könnte ein Beispiel angeführt werden, das ich schon längere Zeit mit mir herumtrage: meine Einteilung der Lesearten. Man bräuchte nur in die Google-Maske ‚totales Lesen‘ eingeben und schon könnte man feststellen, dass ‚meine‘ Leseformen gelegentlich ohne Angabe der Quelle verwendet werden.
    Wer allerdings Jagd auf Plagiatoren machen will, dem empfehle ich http://www.turnitin.com.

    Anders liegt der Fall (zu dem ich vor Kurzem befragt worden bin) bei der Übertragung der Bezeichnung blaues Wunder für das Lehrbuch „Deutsch für Ausländer“ auf die „Deutsche Grammatik“ von Helbig und Buscha. In Kollegenkreisen wurde das Lehrbuch wegen des blauen Einbandes und der vielen Auflagen vor der Wende so genannt (siehe Beitrag über die Abteilung Erziehung und Ausbildung). Nach der Wende wurde nur die “Deutsche Grammatik“ weitergeführt und kann nunmehr mit Recht als das bekannteste und nachhaltigste Werk aus dem Herder-Instituts betrachtet werden.

  4. Martin Löschmann permalink*
    April 2, 2011

    Der Schweizer Professor scheint einigen zu weit hergeholt zu sein, Dr. Veronica Saß, Tochter des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten, schon weniger: In drei Tageszeitungen lese ich am 31. März, dass man in ihrer Doktorarbeit Plagiate auf 48 Seiten nachgewiesen habe. Nicht Bayreuth ist dieses Mal der Promotionsort, sondern Konstanz, in beiden Fällen juristische Arbeiten.

  5. Martin Löschmann permalink*
    April 20, 2011

    … und nun auch noch die FDP-Politikerin mit Sitz im Europaparlament, dort sogar Vize-Präsidentin, Dr. Silvana Koch-Mehrin, Promotionsort: Universität Heidelberg, nach der Internetplattform VroniPlaqWiki sollen 27,9 % der Seiten ihrer Doktorarbeit mit Plagiaten gespickt sein. Bayreuth, Konstanz, Heidelberg. Welche Universität, die durch Plagiatoren und Plagiatorinnen in Misskredit gebracht werden, ist die nächste?

    • Martin Löschmann permalink*
      Mai 12, 2011

      Der Vollständigkeit halber halte ich im Wonnemonat Mai 2011 fest:

      – Uni Bayreuth erklärt: Karl-Theodor zu Guttenberg hat in seiner Doktorarbeit absichtlich abgeschrieben.

      – FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin legt ihre Posten nieder.

      – ‚Veronika der Lenz ist da‘, nein: Veronica Saß wird der Doktortitel aberkannt.

      Dies schreibend, springt mich eine Geschäftsidee an. Man wettet doch heutzuage auf Börsenverluste, warum nicht auch auf Titelverluste? Sollte ich ein Wettbüro gründen? Die Einstiegsfrage: Wird es noch eine Plagiataffäre geben? Oder: Wie viele Plagiataffären werden in diesem Jahr noch die Runde machen? 1, 2, 3 4 …?
      Wer kann mich beraten?
      Bei Erfolg Gewinnbeteiligung garantiert.

      Nachtrag am 15. Mai: Oh hätt‘ ich doch gewettet, ein neuer Fall ist im Anzug: Jorgo Chatzimarkakis, FDP-Europa-Abgeordneter. Universität Bonn. Nach den zwei Damen nun wieder ein Mann – 50 zu 50!

      Ein Eintrag zum Nachtrag am 13. Juli 2011::

        Was die Spatzen schon lange von den Dächern pfiffen:

      Jorgo Chatzimarkakis muss seinen Doktortitel abgeben, denn „mehr als die Hälfte des Textes der Dissertation“ stammt “ aus fremden Federn“. (Erklärung der Universität Bonn)
      Margarita Mathiopoulos (FDP) könnte Herrn Doktor adé Chatzimarkakis folgen. In ihrer Doktorarbeit, die von der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung mit Mitteln des damaligen Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung gefördert wurde, soll es eine Fülle von Zitierungen aufweisen, die nicht gekennzeichnet worden sind. Die Universität Bonn prüft diesen Fall zur Zéit.

      Wer bis jetzt noch gezögert hat, eine Wette bei mir abzuschließen, sollte frohen Muts seine Hemmungen überwinden:
      Die nächste Aberkennung eines Doktortitels kommt bestimmt. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer.

      Zum Beispiel könnte sich über Frau Dr. Mathiopoulos hinaus der Plagiatsvorwurf gegenüber dem niedersächsischen Kultusminister Bernd Althusmann in den kommenden Wochen erhärten. Tatort: Universität Potsdam.
      Und nicht zu vergessen: Wöller, Kultusminister von Sachsen (CDU)

      Nachtrag:
      18.04.2012: Uni Bonn erkennt den Doktortitel von Frau Mathiopoulus ab. Sie revidiert damit ihre Entscheidung, die vor rund 20 Jahren getroffen worden war. (Wer tiefer in die Materie eindringen möchte, rufe z..B. den Unispiegel/SPIEGELONLINE vom 18.04.2012 auf.)

      • Ursula Böhnke-Kuckhoff permalink
        Mai 18, 2011

        Eine auch zu stellende Wett-Frage wäre: Wird ein Fall an Universitaeten der ‚Neuen Bundesländer‘ ruchbar werden? Und wird man Plagiatsfälle zur DDR-Zeit ausfindig machen?

  6. Inge Jank permalink
    Mai 25, 2011

    Hallo, Martin, ich steige mit ein, würde aber erweitern wollen: Welcher Partei wird der nächste Plagiats-Sünder angehören?

  7. Martin Löschmann permalink*
    August 8, 2011

    Warnung!
    Wer auf die Aberkennung des Doktortitels von Kultusminister Bernd Althusmann setzen möchte, sollte bedenken, dass er etwas geschickter abgekupfert hat als die bisher bekannten Plagiatsünder, die einfach das Copy-Paste-Verfahren anwandten.
    Wer sich selbst genauer informieren will, dem wird folende Literatur empfohlen:

    1) Fall Althusmann
    Wer nur ein bisschen umschreibt, der denkt nicht
    Die Doktorarbeit von Kultusminister Bernd Altusmann ist textueller Missbrauch. Die Kritik ist berechtigt, denn die Dissertation untergräbt Wissenschaft
    (www.zeit.de/studium/hochschule/2011-07/althusmann-plagiat-umschreiben)

    2) Rieble, Volker, Plagiatsformenlehre am Fall Althusmann. In: FAZ, 04.08.2011, Nr. 179, S. 8

    Beim Lesen beider Artikel bin ich auf einen neuen Fall gestoßen: „Der Juradoktorand Benjamin Lahusen, Doktorand im Fach Rechtswissenschaft, beschuldigt den Juraprofessor Hans-Peter Schwintowski, plagiiert zu haben. In einem soeben erschienenen Kommentar der Fachzeitschrift „Kritische Justiz“ wirft Lahusen dem Professor vor, in seinem jüngsten Buch, einer „Juristischen Methodenlehre“ für Erstsemester, von Fachkollegen und fachfremden Wissenschaftlern breit abgeschrieben zu haben – ohne die Stellen nach den Regeln der Kunst als Zitate zu kennzeichnen.“ (siehe oben http://www.zeit.de)

    Ganz klar, mit diesem Fall erhöht sich das Wettpotential!

    Offensichtlich lohnt es sich auch bei dem FDP-Politiker Bijan Ddjir-Sarai zu wetten, wenngleich am 22.11.2011 zu lesen war (dapd): „Die Überprüfung der Doktorarbeit des FDP-Politikers Bijan Djir-Sarai zieht sich in die Länge. Die Dissertation des Bundestagsabgeordneten aus dem Rhein-Kreis Neuss werde weiterhin ausgiebig untersucht, sagte eine Sprecherin der Universität Köln auf dapd-Anfrage
    … Wann eine Entscheidung getroffen werde, sei noch nicht absehbar. Ursprünglich wollte die Hochschule nach den Sommerferien über ein mögliches Plagiat befinden. Inzwischen läuft das Verfahren ein halbes Jahr.“ !!!!!
    6. März 2012:
    Es lohnt sich offensichtlich auf einen vermeintlich Plagiator bzw. Plagiatorin zu setzen, wenn er/sie aus der FDP kommt.
    Die Universität Köln hat dem FDP-Bundestagsabgeordneten Bijan Djir-Sarai seinen Doktortitel aberkannt. Der Promotionsausschuss begründete das mit einem …
    Noch ein FDP-Politiker verliert Doktortitel‎ schreibt ZEIT ONLINE

  8. Martin Löschmann permalink*
    September 28, 2011

    Als ‚Admin‘ eines Blogs kann man nicht nur erfahren, wie viele Surfer pro Tag, pro Woche, pro Monat, pro Jahr usw. etwas aus dem Blog angeklickt haben, sondern auch, wer bzw. was gesucht wurde bzw.wird. Heute am 28.09. 11 lese ich „volker rieble faz vom 4.8.2011“. (Ein Artikel von ihm ist oben zitiert.)
    Die Surfer bzw. Surferinnen bleiben selbstverständlich unerkannt. Und das ist gut so!!
    Neugierig wie ich bin, vertraue ich die Angabe Google an, und schon werde ich auf ein aufschlussreiches Buch zum Thema Plagiate verwiesen:
    Volker Rieble, Das Wissenschaftsplagiat. Vom Versagen eines Systems. Vittorio Klostermann 2010. Lesenswert, auch weil mit weiteren konkreten Fällen aufgewartet wird. Überdies: Man kann sich durchaus über dieses Sachbuch zu neuen Wetten anregen lassen.

  9. Martin Löschmann permalink*
    Oktober 19, 2011

    Auf dem Wege, mich nach dem Stand der Plagiatsaffäre um den im Kommentar oben bereits erwähnten Kultusminister zu erkundigen, begegnet mir eine Analyse der Dissertation von eben diesem Herrn Dr. Bernd Althusmann, die ich Interessierten nur empfehlen kann:

    opendata.zeit.de/plagiat/Analyse-Althusmann-Endfassung.pdf

    Man kann auf Grund der visualisierten Untersuchungsergebnisse so frappierend klar sehen, wie das Plagiieren funktioniert.

    N.B. Offensichtlich ist die Sache ALTHUSMANN noch nicht bis zu einem Abschluss verhandelt.

  10. Martin Löschmann permalink*
    Februar 18, 2012

    Um eine angefangene Sache auch zu Ende zu bringen, soll nicht verschwiegen werden, dass Kultursminister Bernd Althusmann seinen Doktortitel behalten darf. (Vgl. Die Zeit v. 08.12.2011) Zwar sei die Dissertation schlampig verfasst worden (schlechtestmögliche Note: RITE ohnehin), aber ein „Vorsatz beim Täuschen“ konnte dem Minister wohl nicht nachgewiesen werden.
    Für mich macht auch dieser Fall einmal mehr klar: Die Bewertung von Dissertationen bleibt ein weites Feld.

  11. Martin Löschmann permalink*
    März 4, 2012

    Das Thema“ Plagiate“ kann wohl noch nicht abgeschrieben werden, angesichts des neuen Fundes käme es einer Unterlassungssünde gleich, würde man es nicht weiterführen:

    Der Lokalpolitiker Dominic Stoiber, Sohn des na Sie wissen es schon, hat eine Dissertation über die Arbeit seines Vaters geschrieben (Innsbruck 2010). Befangenheit hat offensichtlich bei der Themenvergabe keine Rolle gespielt, aber einen Plagiatsverdacht gibt es seit 2012, vom Spiegel (online) erhoben.
    Wenn es Sie interessiert, lesen Sie einfach weiter: http://web.de/magazine/beruf/bildung/14883030-uni-ueberprueft-doktorarbeit-von-dominic-stoiber.html#.A1000145

  12. Martin Löschmann permalink*
    Mai 1, 2012

    Vorbild für andere Plagiatoren?
    Man kennt die Selbstanzeige bei Steuersündern, jetzt gibt es auch ein Beispiel für Selbstanzeige im Plagiatoren-Bereich:
    Florian Graf, CDU-Fraktionsvorsitzender im Berliner Abgeordnetenhaus hat in einer an die Universität Potsdam adressierten Erklärung zugegeben, „er habe im Theorieteil seiner Arbeit mehr als sieben Seiten plagiiert. Damit habe er sich „fremdes Wissen zu eigen gemacht, ohne die Autoren zu nennen“. (nach TAZ 1. Mai 2012, Werner van Bebber: CDU-Fraktionschef Graf gibt ‚Täuschungshandlung‘ zu)

    Es ist anzunehmen, dass die Universität Potsdam nunmehr die Aberkennung des Doktortitels zügig vorantreiben wird. Damit kann Florian Graf also nicht als Wettsubjekt empfohlen werden.

  13. Marlit Wenzel permalink
    Mai 2, 2012

    Welch ein Zufall!

    Ich lese deinen Eintrag zum Fall Florian Graf und höre in den Nachrichten, dass es bei unserer Bildungsministerin Frau Dr. Schavan auch unsaubere Stellen in ihrer Dissertation geben soll.Hast du von diesem Vorwurf schon gehört?

  14. Martin Löschmann permalink*
    Mai 2, 2012

    Nein, habe ich nicht, aber ich werde mich gleich heute Abend schlau machen.
    Wäre ja ein ‚tolles Ding‘, selbst wenn man ins Feld führen könnte, dass Ihre Disseration schon einige Jahre zurückliegt.
    Vielen Dank für den Hinweis. Auch wenn wir noch nicht wissen können, was an diesem Vorwurf dran ist, werden wir ihn im Auge behalten.

  15. Martin Löschmann permalink*
    Oktober 14, 2012

    Um neuerlichen Anfragen zuvorzukommen, teile ich mit, dass ich die neuesten Entwicklungen um Frau Dr. Annette Schavan mitbekommen habe.
    Fast ein halbes Jahr ist vergangen seit der Frage von Marlit Wenzel (siehe oben). Doch jetzt, am 14. Oktober, scheint es einzuschlagen: Der bestellte Prüfer der Uni Düsseldorf – Stefan Rohrbacher, Professor für Jüdische Studien – schwingt die Plagiatskeule und stellt die Bundesbildungsministerin unter Betrugsverdacht, weil er „das charakteristische Bild einer plagiierenden Vorgehensweise“ hat feststellen müssen. (zitiert nach Spiegel Online 14.10.12). Jetzt könnte es wirklich ernst werden für das Kabinettsmitglied und die Honorarprofessorin.
    Wie die Sache auch ausgehen mag, der schwerwiegende Vorwurf spricht nicht gerade für die Ministerin, der Kerntitel ihrer Dissertation dagegen angesichts der neuesten Plagiatsvorwürfe schon Bände: „Person und Gewissen“.
    Unverständlich bleibt für mich auch, wie man ohne Diplom oder Magister überhaupt promovieren konnte.

  16. Martin Löschmann permalink*
    Januar 22, 2013

    Die Tagesaktualität ist nicht das Markenzeichen dieses Blogs. Dennoch will ich der Welt mitteilen, dass mich heute Morgen interessiert, wie sich am Nachmittag der Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät der Universität Düsseldorf in der Sache Scharvan entscheidet. Er berät nämlich heute Nachmittag, ob ein Verfahren zur Aberkennung des Doktortitels eröffnet wird oder nicht.
    Die Wettlustigen unter den Leserinnen und Lesern haben in den nächsten Stunden und Minuten die Gelegenheit, noch schnell vor der Beschlussfassung eine Wette abzuschließen. Ich selbst gehe davon aus, dass das Verfahren zur Aberkennung ihres Doktortitels eingeleitet wird. Und Sie?

  17. Martin Löschmann permalink*
    August 1, 2013

    Vor zwei Tagen hat jemand im Blog das Stichwort Schavan aufgerufen. Es erinnert mich daran, dass ich den Vorgang gar nicht mehr weiter verfolgt hatte.
    Allen Interessierten ist ja bekannt, dass ihr Doktortitel aberkannt wurde und sie ihr Ministeramt aufgegeben hat. Um sich zu rehabiliitieren, hat sie ihren Fall dem Gericht überantwortet. Bislang ist offensichtlich noch kein Urteil gefällt worden.

    Es ist schon erstaunlich, wie schnell ihr Fall aus dem öffentlichen Diskurs verschwunden ist, ein Grund dafür ist sicherlich das Nachrücken weiterer Fälle, der prominenteste wohl:
    Bundestagspräsident Norbert Lammert. Er wird von einem anonymen Plagiatsaufspürer, der sich Robert Schmidt nennt, verdächtigt, in seiner Doktorarbeit unsauber zitiert zu haben. Gegenwärtig wird der Vorwurf an der Uni Bonn geprüft.

    Also kann unser Wettspiel fortgesetzt werden. Wie immer gewettet wird, die Einschätzung, die in Zeit-Online vom 30.07.1 zu lesen war, sollte man nicht übergehen.
    „Auch Norbert Lammert hat zu Guttenberg damals gerügt. Er bezeichnete dessen Verhalten als ‚Sargnagel für das Vertrauen in unsere Demokratie‘. Doch so ähnlich die Fälle Schavan und Lammert auf den ersten Blick wirken mögen: Aktuell gibt es kaum Indizien, dass Lammert seinen Doktorgrad verlieren wird, geschweige denn sein Amt.“ Mal abwarten und Tee trinken.

  18. Löschmann permalink*
    September 29, 2013

    Möchte jemand auf den Fraktionsvorsitzenden der SPD Steinmeier eine Wette abschließen?
    Er soll in seiner Dissertation, die er in Gießen verteidigt hat, Indizien für Plagiate geben.

  19. I. Glamann permalink
    Oktober 20, 2013

    Das Volk in Baden-Würtemmberg hat gewählt.

    Hast du diese Nachricht in der „Berliner Zeitung“ gelesen?

    Die CDU-Politikerin Annette Schavan holt trotz der Aberkennung des Doktortitels wieder ihr Direktmandat. 57,1 Prozent gaben ihr die Stimme – fast 10 Prozent mehr als vor vier Jahren.

    Ist doch ganz offensichtlich: Das Volk nimmt die Plagiatsgeschichten nicht so wichtig.

  20. Martin Löschmann permalink*
    Oktober 20, 2013

    Nein, bin dir aber dankbar, denn die Nachricht gibt schon zu denken.

  21. Martin Löschmann permalink*
    März 20, 2014

    Zum Abschluss gebracht, Schavan nun endgültig ohne Doktortitel!

    Der März 2014 ist ran und das Düsseldorfer Verwaltungsgericht weist am Donnerstag, dem 20., ihre Klage ab. Frau Annette Schavan hatte sich, wie die Blogleser und -leserinnen wissen, damit gegen die Aberkennung des Titels durch die Uni Düsseldorf vor gut einem Jahr wehren wollen.

    Wer mehr wissen möchte, lese z.B.: http://web.de/magazine/beruf/karriere/18733784-schavan-verliert-prozess-doktortitel.html#.A1000145

    zwei Tage später: Ich war zu schnell, der Fall Schavan ist immer noch nicht abgeschlossen, denn die Dame ohne Diplom geht in die Berufung.

  22. Martin Löschmann permalink*
    April 13, 2014

    Nun also doch: Das Schlägt den Fass den Boden aus!

    Frau Schavan wird nicht in die Berufung gehen, sie verzichtet auf den Doktortitel. Es ist ihr sicherlich nicht schwer gefallen, denn die Verleihung eines Ehrendoktors stand vor der Tür.
    Am 11. April 2014, war es so weit:Die Universität Lübeck versah sie mit der Ehrendoktorwürde, mit anderen Worten, ihr wurde der Dr.h.c. nachgeschmissen. Wohl bekomm’s, auch wenn es mir
    ungeheuerlich vorkommt.

    Vgl. auch http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/annette-schavan-ehrendoktor-an-der-universitaet-luebeck-a-964024.html

  23. Martin Löschmann permalink*
    September 27, 2015

    Die Plagiatsvorwürfe hören nimmer auch:

    Nun ist die Dissertation von der Bundesministerin von der Leyen dran, eine medizinische Arbeit, die Promotion erfolgte an der Medizinischen Hochschule Hannover 1991.

    Was nach einem Bericht von SpiegelOnline vom Samstag, dem 26. Sept. 2015, auf der Grundlage von Recherchen zutage gefördert wurde, ist schon heftig:
    Nachdem 62 von insgesamt 70 Seiten (aha nur 62 Seiten Text!) untersucht worden sind, „habe man Plagiate auf 43,5 Prozent der bisher untersuchten Seiten gefunden.“

    Für uns erhebt sich mit diesem Vorwurf die Frage, wollen wir das Wettspiel (siehe Kommentar vom 12. Mai 2011 – oben) wieder aufnehmen?
    Wird sich der Plagiatsvorwurf erhärten und wird er Konsequenzen haben? Wenn ja, welche?

    Ich persönlich neige dazu zu glauben, irgendwie wird sich die Sache im Sande verlaufen. Die Verteidigungsministerin wird gebraucht, womöglich sogar als ‚Kanzlerinnachfolgerin‘. Aber Flecken im sonnigen Bild der Frau von der Leyen werden sich schon eingravieren. Da kann man ganz sicher sein.

  24. Martin Löschmann permalink*
    Februar 4, 2019

    Ich gebe zu, das Thema Plagiate ist für mich abgehakt, wohlwissend, die Vorwürfe und Aberkennungen werden vorerst nimmer aufhören.Doch das Spiel mit der Raterei, wer ist der nächste Kandidat, ist aus, aus, aus.

    Indes: Spiegel online überfliegend, stoße ich am 4. Februar 19 auf die Meldung und kann es nicht lassen, sie in den Blog zu transformieren:
    FU Berlin entzieht dem durchaus bekannten Berliner CDU-Politiker Frank Steffel wegen Plagiate den Doktortitel.
    Es sind vor allem Politiker und Politikerinnen aus dem Westen, die es trifft. Doch mal eine erfreuliche Nachricht.

  25. Martin Löschmann permalink*
    August 30, 2019

    Was ich vermutet, aber nicht geschrieben habe!

    Die Plagiate beschränken sich keineswegs auf Politiker und Politikerinnen.
    In der Berliner Zeitung (Nr. 178, 3./4. August 2019 war über das Promotionsgeschen in der Charite zu lesen:
    „Von 34 Verdachtsfällen bei Dissertationen und Habilitationschriften seinen 20 vollständig untersucht, davon sechs mit Titelentzug. Klartext: Von 34 untersuchten Dissertationen waren 6 eindeutige Plagiate, die zur Aberkennung des Doktorgrades führten.
    Wie ist so etwas denn möglich? Haben denn die Betreuer und Betreuerinnen die Arbeiten nicht gelesen? Normalerweise überschaut man doch als Betreuer sein Arbeitsgebiet und auch die entsprechende Fachliteratur.

    Keine Selbstanzeigen, keine internenen Hinweise, sondern – wie nun schon über Jahre – die Plattform Vroniplag Wiki bringt es an den Tag. Sie hat große Anerkennung verdient, aus welchen Motiven heraus auch gehandelt wird. Eine Schande diese plagiierenden Promovenden!

Kommentar schreiben

Info: Benutzung von einfachem XHTML (strong,i) erlaubt. Die E-Mail-Anschrift wird niemals veröffentlicht.

Kommentar-Feed abonnieren